Buchvorstellung: Der Crash des Kapitalismus

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von Ulrich Schäfer. Dieses Buch hat mir so sehr gefallen, dass ich es vorstellen möchte.

“Wir haben bereits in der Weltwitschaftskrise gelernt, dass der Markt allein es nicht richtet. Aber das ist 80 Jahre her. Und irgendwann ist das Bewusstsein dafür verloren gegangen” Joseph Stiglitz, 2008.

So beginnt Ulrich Schäfer, Ressortleiter Wirtschaftsredation Süddeutsche Zeitung, das erste Kapitel und eine ziemlich gut verständliche Darstellung, was die letzten Jahre und Monate passiert ist und wo wir heute stehen.

Noch besser gefallen mir die letzten Kapitel, z.B. Kapitel neun,”Die kranke Gesellschaft”. Hier schreibt er von John Kenneth Galbraith, der in seinem Buch “Der große Crash” folgende Gründe der Weltwirtschaftskrise 1929 nennt:

  • die irrwitzige Spekulation
  • das labile Bankensystem
  • der desolate Zustand der amerikanischen Außenhandelsbilanz und
  • die schlechte Einkommensverteilung: mehr als 30 Prozent des privaten Einkommens wurden von 5 Prozent der Bevölkerung erzielt

Wenn man sich diese Punkte genauer ansieht, findet sich vieles in 2008 wieder. Der Autor argumentiert direkt und indirekt, dass wir den Turbokapitalismus zähmen und etliche Deregulierungen zurückschrauben müssen – was im übrigen der von mir sehr geschätze Stiglitz schon seit Jahren schreibt. Amerika wird sich Teile unserer sozialen Marktwirtschaft anschauen, eine gewisse Annährung im Geist ist mit dem Demokrat Obama wahrscheinlicher geworden, dennoch wird Amerika einen anderen, neuen Weg finden.

Ab Kapitel elf trägt der Autor ein Programm gegen den Absturz zusammen.

“Genauso wie der globale See- oder Luftverkehr strikten Sicherheits- und Verkehrsregeln unterliegt, bedarf der globale Kapitalverkehr der Regulierung, damit Katastrophen vermieden werden. Das ist ein Gebot der vorsorgenden Vernunft – von Anstand und Moral ganz zu schweigen.” Helmut Schmidt, 2007

  • Mehr Staat, weniger Markt – ein Paradigmenwechsel
  • Bändigt die Finanzmärkte !
  • Stoppt die Steuerschurkenstaaten !
  • Verteilt um, aber richtig !
  • Schafft eine Versicherung gegen die Angst !
  • Investiert in Bildung !
  • Erinnert Euch an Keynes – und an Friedman !

Leider ist der Schlusskapitel des Buchs sehr dünn geworden, wo der Autor aus Sicht des Herbst 2008 die möglichen Szenarien des weiteren Verlaufs der Krise beschreibt. Dennoch ein gutes Buch.

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