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Wie wird die EU wettbewerbsfähig? Meine Gedanken zum Bericht von Mario Draghi

Im September 2024 veröffentlichte der ehemalige italienische Ministerpräsident, Gouverneur der Banca d’Italia und Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, seinen Bericht zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit der EU.

Draghi geht in seinem Bericht über bloßes Lamentieren und Beschreibung der Herausforderungen in und für die EU hinaus. Er bietet Vorschläge zur Sicherung des wirtschaftlichen Wohlstands der Union.

 

Die Kernerkenntnisse des Berichts



1. Produktivitäts- und Innovationslücke:

Im Vergleich zu den USA und China weist die EU eine deutliche Innovationslücke auf. Draghi schlägt eine europäische Strategie zur Förderung von Forschung und Innovation vor, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Dabei sollen insbesondere Bildung und Qualifikationen gezielt gefördert werden, um die Arbeitsproduktivität zu erhöhen.

2. Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit:

Draghi sieht die ambitionierten Klimaziele der EU als Chance, sich im Bereich der Zukunftstechnologien zu profilieren. Er betont jedoch, dass die derzeit hohen Energiepreise europäische Unternehmen im internationalen Wettbewerb schwächen. Draghi empfiehlt daher die Senkung von Energiekosten und die stärkere Nutzung sauberer Energiequellen.

3. Resilienz und strategische Unabhängigkeit:

Der Bericht zeigt auf, dass die EU in strategischen Bereichen wie Rohstoffen und Technologieproduktion von außereuropäischen Lieferanten abhängig ist. Draghi schlägt eine Außenwirtschaftspolitik vor, die Handelsabkommen und die Sicherung von Schlüsselressourcen priorisiert.

4. Differenzierte Industriepolitik:

Draghi plädiert für eine spezifische Förderung und Schutz europäischer Sektoren. Dies betrifft sowohl Unternehmen, die bereits eine starke Stellung in der Dekarbonisierung haben, als auch neue „Infant Industries“ mit hohem Wachstumspotential.

 

Meine Gedanken zum Bericht



Ich halte den Draghi-Bericht für einen fundierten und umfassenden Einblick in die derzeitigen Schwächen und Chancen der EU.

Seine ganzheitlichen Ansätze zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sind beeindruckend, besonders im Hinblick auf die Empfehlungen zur Innovationsförderung und die Verknüpfung von Dekarbonisierung und Wachstum. Besonders positiv ist, dass Draghi die Senkung der Bürokratie sowie die Verbesserung des Investitionsumfelds für Start-ups in den Vordergrund stellt.

Wenn dies tatsächlich und rasch umgesetzt wird, könnte dazu beitragen, dass Europa ein attraktiver Standort für innovative Unternehmen bleibt und auch der Start-up-Branche neuen Schwung verleiht.

 

Hier die Links zum 2-teiligen Bericht von Mario Draghi (auf Englisch):
The future of European competitiveness – A competitiveness strategy for Europe

Part A
Part B

 

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